Haben Sie schon einmal jemanden im Supermarkt gesehen, der anstelle von Bargeld, EC- oder Kreditkarte einfach sein Smartphone gezückt hat, es an ein entsprechendes Lesegerät hielt und dann seine Einkäufe aus dem Laden getragen hat? Diese futuristisch wirkende Bezahlmethode ist zwar noch nicht allzu weit verbreitet, könnte aber schon bald häufiger zu beobachten sein, als Sie nun vielleicht denken würden. Zwar ist den Nutzern die Sinnhaftigkeit der mobilen Bezahlung noch größtenteils schleierhaft, dennoch kommen immer neue Innovationen auf den Markt, welche das Bezahlen mit dem Smartphone vereinfachen und somit zur Akzeptanz beitragen sollen. Während im letzten Jahr die Standards im Mobile Payment die NFC-Technologie (auch unterstützt von Kreditkartenherausgebern) war, so scheint diese immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Manche Add-On-Lösungen sorgen dafür, dass per Bluetooth oder via Audiobuchse das Smartphone wie eine Kreditkarte funktioniert. Der Trend geht hingegen in Richtung Bezahl-App, welche zum Beispiel via QR-Codes funktionieren, und viele Einzelhändler haben bereits ihren eigenen Betreiber für ihre Form des Mobile Payment gefunden, was nicht gerade der Übersichtlichkeit des „M-Payment“ zu gute kommt. Aber nicht nur der Einzelhandel ist ein beliebter Ort für mobiles Zahlen mit dem Handy. Auch in Taxen ist es bereits möglich mit dem Smartphone zu zahlen und auch die großen Fast-Food-Ketten rüsten nach.
Das Problem: Noch kein etablierter Standard
So gut sich der Zweig durch Innovationen auch entwickelt, so sehr benötigt er einen gewissen Standard. Noch wäre es einfach viel zu aufwendig, sich von jedem Anbieter eine eigens entwickelte App aufs Smartphone zu laden, um heute bei REWE und morgen bei Netto auf diese Weise die Einkäufe zu zahlen. Zieht man PayPal in diese Betrachtungsweise mit ein wird, das Dilemma beim Mobile Payment schnell deutlich. PayPal weiß eine riesige Kundschaft hinter sich, weshalb das Unternehmen schnell Marktführer werden könnte. Doch ist man noch zögerlich mit Innovationen. Man wartet dort lieber erst einmal ab, welches System sich durchsetzen wird, verbessert dieses und steigt dann voll in den Markt ein. Genau an dieser Stelle wird es dann kritisch für die Kreditkarte, wie wir sie heute kennen. Denn die große Anzahl an Anhängern kombiniert mit dem exzellenten Ruf PayPals könnte dafür sorgen, dass viele Kreditkartennutzer auf die mobile Bezahlung überspringen. Zwar würden die meisten Verbraucher, Stand heute, eine einfache und kostenlose Prepaid-Kreditkarte wohl noch einem Mobile Payment-Anbieter bevorzugen, aber laut einer Studie weisen bereits 66 Prozent der befragten Internetuser Nutzungsintentionen auf. Wenn die technologischen Innovationen zu einem gemeinsamen Standard zusammenkommen, so könnte die Kreditkarte mächtig Bedeutung einbüßen. Bis es jedoch soweit ist, dass man völlig problemlos und bequem mit dem Smartphone zahlen kann, sollte man wohl vorerst noch bei der guten alten Kreditkarte bleiben. Kreditkarten zu vergleichen ist nämlich aktuell noch vergleichsweise einfach, als sich durch den neuen Markt des mobilen Banking durch zu forsten.